Ein Projekt mit Schülern aus dem Tegernseer Gymnasium zu Fridays for Future macht mich nachdenklich. Wir wollen eine Ausstellung machen, in der gezeigt wird, was wir tun können, um die Umwelt besser zu schützen. Die fünf Schüler, alle zwischen 16 und 18 Jahren alt, debattieren heftig mit mir über ihre Zukunft, die meine Generation ihnen verbaut. Weil wir nichts tun. Meine Kollegin Anita fährt immerhin einen i3. Hässlich, aber sinnvoll. Sie fährt beruflich oft zur Münchner Messe, aber da gibt es nur zwei E-Plätze. Die sind immer belegt. Am liebsten tankt sie bei Ikea. In München-City ist’s schwierig. Entweder stehen andere Autos auf den E-Parkplätzen, weil sie sonst nirgendwo Platz finden oder die Ladesäulen gehen mit der Karte nicht, die Anita hat. Das ist in den skandinavischen Ländern vielleicht anders. Da wird vom Staat der Kauf eines E-Autos ganz anders unterstützt, erzählt sie. Apropos Schweden: Greta Thunberg sei ein Vorbild, sagen die Youngster. Ich bin genervt – ist das nicht das Gör, das in einem Vortrag sagte, wir hätten ihr ihre Kindheit genommen? Was wagt die sich! Eine 16 Jahre alte Schwedin muss genügend Schulbildung haben, dass auch sie weiß, wie privilegiert sie lebt und, dass sie Chancen ohne Ende hat!! Dass sie gegen eine abstrakte Bedrohung kämpft, okay. Aber dann vergreift sie sich total im Ton. Soll sie doch mal in Griechenland in den Flüchtlingscamps helfen oder in syrischen Lager - DAS ist eine verlorene Kindheit!
Wir, also die Tegernseer Gymnasiasten-Gruppe und ich, sind uns einig: Alle sollten nachdenken, was sie tun können. Die Schüler haben Klausuren-Stress, dann Ferien. Dann ist ihr Engagement erstmal vorbei. Zumindest hören wir nichts mehr voneinander. Ich behalte im Ohr: Gerade Du als Reisejournalistin solltest schauen, dass man umweltverträglicher unterwegs ist. Und ich frage mich: Geht das?